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Notfallvorsorge Vollmacht: Dein wichtigstes Dokument Schritt für Schritt erstellen
Notfallvorsorge Vollmacht: Dein wichtigstes Dokument Schritt für Schritt erstellen
Wenn Du eine Notfallvorsorge-Vollmacht schreibst, zählt vor allem eines: absolute Klarheit und Verlässlichkeit. Damit im Ernstfall alles reibungslos läuft, solltest Du systematisch vorgehen. Hier findest Du eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung, die sich in der Praxis bewährt hat und typische Stolperfallen vermeidet.
- 1. Den richtigen Zeitpunkt wählen: Am besten erledigst Du die Erstellung, solange Du uneingeschränkt entscheidungsfähig bist. Warte nicht auf einen Anlass – mit 18 Jahren ist der richtige Moment gekommen.
- 2. Vertrauensperson(en) bestimmen: Wähle eine oder mehrere Personen, denen Du uneingeschränkt vertraust. Sprich offen mit ihnen über Deine Wünsche und hole eine schriftliche Einwilligung ein.
- 3. Genaue Bereiche festlegen: Lege fest, in welchen Lebensbereichen die Vollmacht gelten soll – etwa Gesundheit, Finanzen, Wohnsituation oder Behördenangelegenheiten. Je klarer, desto besser.
- 4. Klare und eindeutige Formulierungen verwenden: Vermeide schwammige Begriffe. Schreibe zum Beispiel: „Herr/Frau XY darf mich in allen medizinischen Angelegenheiten vertreten und Entscheidungen treffen.“
- 5. Schriftlich und eigenhändig unterschreiben: Die Vollmacht muss handschriftlich unterschrieben werden. Ein Datum und der vollständige Name dürfen nicht fehlen.
- 6. Optionale notarielle Beglaubigung prüfen: Für Grundstücksgeschäfte oder komplexe Vermögensfragen kann eine notarielle Beurkundung sinnvoll oder sogar nötig sein.
- 7. Dokument sicher aufbewahren und registrieren: Hinterlege eine Kopie bei den Bevollmächtigten und registriere die Vollmacht im Zentralen Vorsorgeregister. So wird sie im Notfall schnell gefunden.
Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung bist Du auf der sicheren Seite. So verhinderst Du, dass im Ernstfall fremde Dritte oder das Gericht über Dich bestimmen – und Deine Wünsche bleiben gewahrt. Ein kleiner Aufwand, der im Zweifel alles entscheidet.
Warum eine eigene Notfallvorsorge-Vollmacht unverzichtbar ist
Warum eine eigene Notfallvorsorge-Vollmacht unverzichtbar ist
Stell Dir vor, Du bist plötzlich nicht mehr in der Lage, selbst zu entscheiden – ein Unfall, eine schwere Erkrankung, und auf einmal läuft alles ohne Dich. Genau in solchen Momenten entscheidet eine eigene Notfallvorsorge-Vollmacht darüber, ob Deine Wünsche respektiert werden oder ob fremde Personen, manchmal sogar das Gericht, für Dich bestimmen. Das ist kein theoretisches Risiko, sondern gelebte Realität in deutschen Krankenhäusern und Behörden.
- Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung: Ohne Vollmacht fehlt Deinen Angehörigen oder Freunden die rechtliche Grundlage, für Dich zu handeln. Die Folge: Ein Betreuungsverfahren wird eingeleitet, und eine fremde Person kann als gesetzlicher Betreuer eingesetzt werden – mit weitreichenden Konsequenzen für Dein Leben.
- Keine automatische Vertretung durch Ehepartner oder Familie: Viele glauben, der Ehepartner oder die Eltern könnten „einfach so“ alles regeln. Das stimmt nicht. Das Gesetz sieht klare Grenzen vor, und ohne schriftliche Vollmacht stoßen selbst engste Vertraute an ihre Grenzen.
- Vermeidung von langwierigen Gerichtsverfahren: Eine Notfallvorsorge-Vollmacht verhindert, dass Gerichte erst mühsam klären müssen, wer für Dich handeln darf. Im Ernstfall zählt jede Minute – und mit einer Vollmacht sind die Zuständigkeiten sofort klar.
- Individuelle Wünsche sichern: Nur mit einer eigenen Vollmacht kannst Du festlegen, wer Dich in welchen Bereichen vertreten darf und wie weit die Befugnisse reichen. So schützt Du Deine persönlichen Vorstellungen und Werte.
- Schutz vor Missbrauch und Unsicherheit: Wer frühzeitig klare Regeln aufstellt, minimiert das Risiko von Streitigkeiten oder Fehlentscheidungen im Notfall. Die Vollmacht ist Dein persönlicher Schutzschild.
Eine eigene Notfallvorsorge-Vollmacht ist also kein „nice to have“, sondern ein echtes Muss, wenn Du willst, dass im Ernstfall Deine Stimme zählt und nicht das Zufallsprinzip entscheidet.
Vorteile und Nachteile einer Notfallvorsorge-Vollmacht auf einen Blick
Pro | Contra |
---|---|
Selbstbestimmung: Du bestimmst, wer Dich im Ernstfall vertritt und verhinderst staatliche Betreuungsverfahren. | Verantwortung: Die ausgewählte Person muss zuverlässig und verantwortungsbewusst handeln – Fehlentscheidungen sind möglich. |
Rechtssicherheit: Klare Festlegung der Zuständigkeiten, schnelle Handlungsfähigkeit ohne Gerichtsverfahren. | Missbrauchsgefahr: Bei falscher Auswahl oder fehlenden Kontrollmechanismen besteht ein Risiko für Missbrauch. |
Individuelle Wünsche: Deine Vorstellungen werden dokumentiert und geschützt, z. B. zu medizinischen Maßnahmen oder Vermögensverwaltung. | Regelmäßige Aktualisierung nötig: Änderungen in Deinen Lebensumständen erfordern Anpassungen der Vollmacht. |
Vermeidung von Streit: Klare Regeln verhindern Konflikte unter Angehörigen oder mit Behörden. | Formale Fehler möglich: Unklare Formulierungen oder veraltete Muster können zur Ablehnung der Vollmacht führen. |
Einfache Erstellung: Kostengünstige Musterformulare und Beratungsstellen bieten Unterstützung bei der Ausarbeitung. | Kein Schutz bei Unauffindbarkeit: Die beste Vollmacht nützt nichts, wenn sie im Ernstfall nicht gefunden wird oder nicht registriert ist. |
Die richtige Person als Bevollmächtigte:r: Auswahl und Absicherung
Die richtige Person als Bevollmächtigte:r: Auswahl und Absicherung
Die Entscheidung, wem Du eine Notfallvorsorge-Vollmacht anvertraust, ist alles andere als trivial. Es geht nicht nur um Sympathie, sondern um absolute Zuverlässigkeit und die Fähigkeit, in kritischen Situationen kühlen Kopf zu bewahren. Eine Fehlbesetzung kann im Ernstfall zu Chaos oder sogar zu rechtlichen Problemen führen.
- Charakterliche Eignung prüfen: Wähle jemanden, der nachweislich verantwortungsbewusst handelt, sich nicht leicht beeinflussen lässt und auch in Stresssituationen rational bleibt. Ein impulsiver Mensch, der Konflikten aus dem Weg geht, ist meist keine gute Wahl.
- Kommunikative Fähigkeiten: Die bevollmächtigte Person sollte in der Lage sein, mit Ärzten, Behörden und Banken klar zu kommunizieren. Wer schnell überfordert ist oder sich nicht durchsetzen kann, stößt hier an Grenzen.
- Räumliche Nähe und Erreichbarkeit: Überlege, ob die Person im Notfall tatsächlich schnell vor Ort sein kann. Große Entfernungen oder häufige Auslandsaufenthalte erschweren eine reibungslose Vertretung.
- Absicherung durch Ersatzbevollmächtigte: Benenne idealerweise eine zweite oder sogar dritte Person als Ersatz. Das schafft Sicherheit, falls die Hauptperson verhindert ist oder ausfällt.
- Klare Rollenverteilung: Es kann sinnvoll sein, für verschiedene Lebensbereiche unterschiedliche Personen zu bestimmen – zum Beispiel eine Person für medizinische Entscheidungen, eine andere für Finanzen. So nutzt Du individuelle Stärken optimal aus.
- Vertrauensvolle Kommunikation: Führe vorab ein offenes Gespräch über Deine Erwartungen, Werte und Wünsche. Dokumentiere die Einwilligung der Bevollmächtigten schriftlich, um spätere Missverständnisse zu vermeiden.
- Absicherung gegen Missbrauch: Überlege, ob Du Kontrollmechanismen einbaust, etwa durch regelmäßige Rücksprachen mit einer weiteren Vertrauensperson oder durch Einsichtnahme in wichtige Unterlagen.
Eine kluge Auswahl und Absicherung bei der Bevollmächtigung ist das Fundament für eine wirksame Notfallvorsorge – und gibt Dir das gute Gefühl, im Ernstfall wirklich in den besten Händen zu sein.
So formulierst Du Deine Vorsorgevollmacht rechtssicher und eindeutig
So formulierst Du Deine Vorsorgevollmacht rechtssicher und eindeutig
Die richtige Formulierung entscheidet, ob Deine Vorsorgevollmacht im Ernstfall wirklich funktioniert. Unklare oder widersprüchliche Aussagen führen oft dazu, dass Ärzte, Banken oder Behörden die Vollmacht nicht akzeptieren – und dann stehst Du oder Deine Vertrauensperson im Regen. Hier kommt es auf Details an, die oft übersehen werden.
- Präzise Benennung der bevollmächtigten Person(en): Gib vollständigen Namen, Geburtsdatum und aktuelle Adresse an. So schließt Du Verwechslungen aus, gerade bei häufigen Nachnamen.
- Konkrete Festlegung der Befugnisse: Zähle alle Bereiche auf, in denen die Person handeln darf – zum Beispiel medizinische Entscheidungen, Vermögensverwaltung, Wohnungsangelegenheiten. Vermeide schwammige Begriffe wie „alles Nötige“.
- Keine widersprüchlichen Einschränkungen: Wenn Du Bereiche ausschließen willst, formuliere diese eindeutig. Beispiel: „Die Bevollmächtigte darf keine Immobilien verkaufen.“
- Verzicht auf Bedingungsklauseln: Formulierungen wie „nur im Falle einer schweren Krankheit“ sorgen für Unsicherheit und erschweren die Anerkennung. Die Vollmacht sollte sofort gelten, sobald Du entscheidungsunfähig bist.
- Eigenhändige Unterschrift und Datum: Die Unterschrift muss klar lesbar sein, das Datum sollte exakt angegeben werden. Das belegt die Aktualität und Deine Geschäftsfähigkeit zum Zeitpunkt der Erstellung.
- Ergänzende Hinweise zu Spezialfällen: Willst Du besondere Wünsche festhalten (z.B. Umgang mit digitalen Konten oder Haustieren), führe diese explizit und verständlich auf.
Mit einer klaren, rechtssicheren Formulierung schaffst Du Vertrauen und stellst sicher, dass Deine Vorsorgevollmacht im entscheidenden Moment akzeptiert wird – ohne lästige Rückfragen oder Verzögerungen.
Praxisbeispiel: Wie sieht eine ausgefüllte Notfallvollmacht konkret aus?
Praxisbeispiel: Wie sieht eine ausgefüllte Notfallvollmacht konkret aus?
Ein praxisnahes Beispiel hilft, Unsicherheiten zu vermeiden und gibt Dir eine klare Vorstellung davon, wie eine ausgefüllte Notfallvollmacht tatsächlich aussehen kann. Wichtig ist, dass alle relevanten Angaben enthalten sind und die Formulierungen eindeutig bleiben. Hier ein kompaktes Muster, das sich in der Praxis bewährt hat:
-
Persönliche Angaben:
- Vollständiger Name, Geburtsdatum, aktuelle Adresse der Vollmachtgeberin/des Vollmachtgebers
- Genaue Daten der bevollmächtigten Person(en), ebenfalls mit Adresse und Geburtsdatum
-
Umfang der Vollmacht:
- Auflistung der Lebensbereiche, z.B. „Die Vollmacht umfasst die Vertretung in medizinischen Angelegenheiten, Vermögensverwaltung, Behördenangelegenheiten und Wohnungsangelegenheiten.“
- Eventuelle Ausschlüsse oder Besonderheiten, etwa: „Nicht berechtigt zum Verkauf von Immobilien.“
-
Beginn und Gültigkeit:
- Klare Aussage, ab wann die Vollmacht gilt, z.B. „Die Vollmacht gilt ab sofort und bleibt auch im Falle meiner Geschäftsunfähigkeit bestehen.“
-
Individuelle Wünsche:
- Optionale Ergänzungen, z.B. „Ich wünsche, dass meine Haustiere im Notfall bei Person XY untergebracht werden.“
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Unterschrift und Datum:
- Eigenhändige Unterschrift der Vollmachtgeberin/des Vollmachtgebers mit aktuellem Datum
Ein solches Muster sorgt für Übersichtlichkeit und Akzeptanz bei allen Stellen, die im Notfall mit der Vollmacht arbeiten müssen. Es empfiehlt sich, die Vollmacht regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
Rechte und Pflichten der Bevollmächtigten klar regeln
Rechte und Pflichten der Bevollmächtigten klar regeln
Damit Deine Notfallvollmacht im Ernstfall nicht zu Missverständnissen oder gar Streit führt, solltest Du die Rechte und Pflichten der Bevollmächtigten so konkret wie möglich festlegen. Das schützt nicht nur Dich, sondern auch die Person, die für Dich handelt. Präzise Regelungen verhindern Unsicherheiten und bieten eine solide Orientierung für alle Beteiligten.
- Handlungsspielraum festlegen: Bestimme, ob die Bevollmächtigten frei entscheiden dürfen oder ob sie bei bestimmten Entscheidungen Rücksprache mit weiteren Vertrauenspersonen halten müssen. So kannst Du etwa verlangen, dass bei größeren finanziellen Transaktionen eine zweite Unterschrift nötig ist.
- Rechenschaftspflicht definieren: Lege fest, ob und wie die Bevollmächtigten über ihre Handlungen Bericht erstatten sollen. Ein einfaches Protokoll oder die Vorlage von Kontoauszügen kann hier für Transparenz sorgen.
- Vergütung oder Aufwandsentschädigung: Kläre, ob die Bevollmächtigten für ihre Tätigkeit eine Vergütung oder zumindest eine Erstattung von Auslagen erhalten. Dies beugt späteren Unstimmigkeiten vor.
- Haftungsfragen regeln: Bestimme, ob die Bevollmächtigten nur für grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz haften oder ob eine weitergehende Haftung ausgeschlossen werden soll. Eine klare Formulierung schützt beide Seiten.
- Informationspflichten: Gib vor, in welchen Situationen die Bevollmächtigten Dich – sofern möglich – oder andere Angehörige informieren müssen, etwa bei besonders weitreichenden Entscheidungen.
- Widerruf und Kontrollrechte: Halte fest, wie und unter welchen Bedingungen Du die Vollmacht widerrufen kannst oder eine Kontrollperson Einsicht in die Entscheidungen erhält.
Mit solchen klaren Regelungen schaffst Du Sicherheit und Vertrauen – und sorgst dafür, dass Deine Interessen auch dann gewahrt bleiben, wenn Du selbst nicht mehr eingreifen kannst.
Aufbewahrung, Registrierung und Weitergabe im Notfall
Aufbewahrung, Registrierung und Weitergabe im Notfall
Eine Notfallvollmacht entfaltet nur dann Wirkung, wenn sie im Ernstfall tatsächlich gefunden und anerkannt wird. Die beste Formulierung nützt wenig, wenn das Dokument im Schrank verstaubt oder niemand weiß, wo es liegt. Deshalb ist ein durchdachtes System zur Aufbewahrung, Registrierung und Weitergabe entscheidend.
- Sichere und zugängliche Aufbewahrung: Bewahre das Original an einem Ort auf, der vor Verlust, Feuer oder Wasserschäden geschützt ist – etwa in einem abschließbaren Dokumentenordner oder einem Bankschließfach. Notiere den genauen Aufbewahrungsort an einer Stelle, die Deine Vertrauenspersonen kennen.
- Kopien gezielt verteilen: Überreiche den Bevollmächtigten jeweils eine Kopie der Vollmacht. Füge einen kurzen Hinweis bei, wie im Notfall vorzugehen ist. Auch Hausärzte oder Pflegeeinrichtungen können eine Kopie erhalten, falls sie im Ernstfall involviert sind.
- Registrierung im Zentralen Vorsorgeregister: Die Eintragung bei der Bundesnotarkammer ist kein Muss, aber enorm hilfreich. So können Gerichte und Ärzte im Notfall schnell prüfen, ob eine Vollmacht existiert und wer berechtigt ist. Das spart Zeit und verhindert langwierige Nachforschungen.
- Notfallkarte für den Geldbeutel: Eine kleine Karte mit dem Hinweis auf die Existenz der Vollmacht und Kontaktdaten der Bevollmächtigten kann im Portemonnaie Wunder wirken. Im Krankenhaus oder bei einem Unfall ist so sofort klar, wer angesprochen werden muss.
- Digitale Sicherung als Ergänzung: Scanne die Vollmacht ein und speichere sie in einem geschützten Cloud-Speicher oder auf einem verschlüsselten USB-Stick. So ist das Dokument auch bei Verlust des Originals weiterhin verfügbar.
Mit diesen Maßnahmen stellst Du sicher, dass Deine Notfallvollmacht im entscheidenden Moment nicht nur existiert, sondern auch schnell und zuverlässig zur Anwendung kommt.
Typische Fehler vermeiden: Was beim Schreiben unbedingt zu beachten ist
Typische Fehler vermeiden: Was beim Schreiben unbedingt zu beachten ist
- Unvollständige Angaben zu Personen: Oft fehlt bei der Bevollmächtigung das Geburtsdatum oder die vollständige Adresse. Das kann im Zweifel zu Verwechslungen führen, besonders bei häufigen Namen.
- Veraltete Formulierungen oder Gesetzesbezüge: Wer alte Muster verwendet, riskiert, dass die Vollmacht im Ernstfall nicht mehr anerkannt wird. Prüfe immer, ob aktuelle rechtliche Vorgaben berücksichtigt sind.
- Unterschrift an der falschen Stelle: Die Unterschrift muss am Ende des Dokuments stehen. Nachträgliche Ergänzungen oder Unterschriften auf separaten Blättern können die Gültigkeit gefährden.
- Fehlende Regelung zur Gültigkeit nach Geschäftsunfähigkeit: Wird nicht ausdrücklich festgehalten, dass die Vollmacht auch bei späterer Geschäftsunfähigkeit weiter gilt, verliert sie möglicherweise ihre Wirkung.
- Mehrdeutige oder widersprüchliche Anweisungen: Formulierungen wie „im Zweifel entscheidet meine Tochter“ ohne klare Abgrenzung zu anderen Bevollmächtigten führen zu Unsicherheiten und Streit.
- Unzureichende Aktualisierung: Lebensumstände ändern sich. Eine Vollmacht, die seit Jahren nicht mehr überprüft wurde, kann überholt oder sogar nutzlos sein.
- Keine Hinweise auf Spezialfälle: Spezifische Wünsche – etwa zur Regelung digitaler Konten oder zum Umgang mit Haustieren – werden oft vergessen und führen dann zu Problemen im Notfall.
Wer diese Stolperfallen umgeht, sorgt dafür, dass die Notfallvollmacht im Ernstfall wirklich schützt und nicht zum Bumerang wird.
Kostengünstige Musterformulare und verlässliche Beratungsstellen nutzen
Kostengünstige Musterformulare und verlässliche Beratungsstellen nutzen
Gerade beim Thema Notfallvollmacht lohnt es sich, auf geprüfte und aktuelle Musterformulare zurückzugreifen. Diese Vorlagen bieten eine solide Grundlage, sparen Zeit und minimieren das Risiko formaler Fehler. Du findest sie häufig kostenfrei oder für einen kleinen Betrag bei öffentlichen Stellen.
- Offizielle Quellen: Verbraucherzentralen, Justizministerien der Länder und die Bundesnotarkammer stellen regelmäßig aktualisierte Musterformulare bereit. Diese sind rechtlich geprüft und auf dem neuesten Stand.
- Individuelle Anpassung: Auch wenn ein Musterformular hilft, solltest Du die Vorlage immer auf Deine persönliche Situation zuschneiden. Beratungsstellen unterstützen Dich dabei, individuelle Wünsche und Besonderheiten rechtssicher einzubauen.
- Unabhängige Beratung: Viele Beratungsstellen bieten persönliche oder telefonische Unterstützung an – oft sogar kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr. So erhältst Du konkrete Hilfe bei Zweifeln oder Unsicherheiten, etwa bei der Formulierung spezieller Regelungen.
- Keine versteckten Kosten: Seriöse Anbieter informieren transparent über etwaige Gebühren. Achte darauf, keine überteuerten Online-Angebote oder undurchsichtige Dienstleister zu nutzen.
- Verlässliche Ansprechpartner: Adressen und Kontakte zu Beratungsstellen findest Du zum Beispiel bei kommunalen Behörden, Wohlfahrtsverbänden oder auf den Internetseiten der Verbraucherzentralen.
Mit geprüften Vorlagen und kompetenter Beratung stellst Du sicher, dass Deine Notfallvollmacht nicht nur formal korrekt, sondern auch individuell passend und im Ernstfall wirksam ist.
Vorsorgevollmacht regelmäßig prüfen und aktualisieren
Vorsorgevollmacht regelmäßig prüfen und aktualisieren
Eine einmal erstellte Vorsorgevollmacht bleibt nicht automatisch für alle Zeiten passend. Lebensumstände ändern sich, rechtliche Vorgaben werden angepasst und persönliche Beziehungen entwickeln sich weiter. Deshalb ist es entscheidend, die Vollmacht in festen Abständen zu überprüfen und bei Bedarf zu erneuern.
- Überprüfung nach Lebensereignissen: Ereignisse wie Heirat, Scheidung, Geburt eines Kindes, Umzug oder ein Wechsel der Bevollmächtigten sollten Anlass sein, die Vollmacht kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern.
- Aktualisierung bei Gesetzesänderungen: Neue gesetzliche Regelungen können dazu führen, dass bestehende Formulierungen nicht mehr ausreichend sind. Ein kurzer Abgleich mit aktuellen Empfehlungen öffentlicher Stellen schützt vor bösen Überraschungen.
- Dokumentation von Änderungen: Jede Anpassung sollte klar dokumentiert, datiert und erneut unterschrieben werden. So bleibt nachvollziehbar, welche Version aktuell gültig ist.
- Information der Beteiligten: Bevollmächtigte und andere wichtige Personen müssen über Änderungen informiert werden, damit im Notfall immer die aktuelle Version zur Verfügung steht.
- Empfohlener Prüf-Rhythmus: Mindestens alle zwei bis drei Jahre empfiehlt sich eine Überprüfung – oder eben immer dann, wenn sich persönliche oder rechtliche Rahmenbedingungen spürbar verändern.
Regelmäßige Kontrolle und Anpassung sichern, dass Deine Vorsorgevollmacht jederzeit wirksam und im Einklang mit Deinen aktuellen Vorstellungen bleibt.
FAQ zur Erstellung einer Notfallvorsorge-Vollmacht
Warum ist eine Notfallvorsorge-Vollmacht so wichtig?
Mit einer Notfallvorsorge-Vollmacht bestimmst Du selbst, wer im Ernstfall für Dich handeln darf. Ohne eine solche Vollmacht müssen Gerichte und Behörden entscheiden – das kann lange dauern und führt oft dazu, dass nicht Deine Wünsche berücksichtigt werden.
Ab wann sollte ich eine Notfallvorsorge-Vollmacht erstellen?
Die Vollmacht sollte so früh wie möglich, spätestens ab dem 18. Lebensjahr, erstellt werden. Niemand ist zu jung für plötzliche Notfälle und nur mit einer rechtzeitigen Vorsorge ist sichergestellt, dass Deine Interessen geschützt werden.
Welche Formvorgaben muss ich bei der Vorsorgevollmacht beachten?
Die Vorsorgevollmacht muss schriftlich verfasst und eigenhändig unterschrieben werden. Eine notarielle Beurkundung ist nur für bestimmte Angelegenheiten wie Immobiliengeschäfte erforderlich – ansonsten reicht die Schriftform aus.
Worauf sollte ich bei der Auswahl der bevollmächtigten Person achten?
Wähle eine oder mehrere Personen aus, denen Du absolut vertraust. Wichtig sind Zuverlässigkeit, Entscheidungsstärke und Erreichbarkeit. Es empfiehlt sich, für verschiedene Lebensbereiche auch verschiedene Bevollmächtigte zu benennen und eine Ersatzperson zu bestimmen.
Wie bewahre ich die Notfallvollmacht sicher auf und mache sie im Ernstfall auffindbar?
Bewahre das Original an einem geschützten, aber zugänglichen Ort auf und gib den Bevollmächtigten eine Kopie. Empfehlenswert ist zusätzlich eine Registrierung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer, damit Behörden und Ärzte im Notfall sofort Bescheid wissen.